Im jüngst erschienen Forschungsjournal Soziale Bewegungen (Jg. 30, Heft 2) findet sich ein Sonderschwerpunkt zum Thema „Privatheit und Demokratie“. Die dort enthaltenen Beiträge gehen zurück auf eine Konferenz des interdisziplinären VW-Projekts Strukturwandel des Privaten aus dem Dezember 2016. Mein Beitrag dreht sich um Anonymität und Demokratie. In ihm diskutiere ich, welcher normative Status dem Schutz von Anonymität zukommen sollte und welche demokratietheoretischen Perspektiven es auf Anonymität gibt. Auch der Rest des Schwerpunkts lohnt sehr die Lektüre, wie überhaupt das ganze Heft, welches sich in einem weiteren Schwerpunkt noch mit Rechtspopulismus auseinandersetzt. Zu meinem Beitrag geht es hier (leider noch hinter Paywall), das ganze Heft lässt sich hier durchblättern. Abstract zudem noch unter dem Strich. Freu mich wie immer über Kommentare.Abstract: Anonymität und Demokratie
Der Beitrag untersucht, was wir unter Anonymität verstehen und inwieweit und in welcher Hinsicht sich die Möglichkeiten anonymer Kommunikation in Folge des digitalen Strukturwandels verändert haben. Einen besonderen Schwerpunkt bildet die Frage, welcher normative Status Anonymität zukommen soll. Diesbezüglich wird argumentiert, dass demokratietheoretisch informierte Perspektiven eine wichtige Ergänzung zu den derzeit im Diskurs dominanten Positionen darstellen, die entweder über die Wirkungen anonymer Kommunikationsmöglichkeiten spekulieren oder Anonymität allein als Mittel zum Schutz individueller Privatheit rechtfertigen. Eine republikanische Position, die nicht beherrschte Handlungsräume und die Möglichkeit politischen Handelns einfordert, kann sowohl deskriptiv als auch präskriptiv neue Sichtweisen in die Debatte einbringen und so zu einer wirkungsvolleren Politisierung von Anonymität beitragen.