Buchbeitrag mit Philipp Staab: Privatisierung ohne Privatismus

Im just erschienenen neuen Sonderheft der Zeitschrift Leviathan („Ein neuer Strukturwandel der Öffentlichkeit?“, hg. von Martin Seeliger und Sebastian Sevigani) habe ich gemeinsam mit Philipp Staab einen Beitrag mit dem Titel Privatisierung ohne Privatismus. Soziale Medien im digitalen Strukturwandel der Öffentlichkeit veröffentlicht. In dem Beitrag gehen wir der Frage nach, wie sich die durch soziale Medien transformierte Öffentlichkeit der Gegenwart im Rückgriff auf Jürgen Habermas ursprüngliche Theorie des Strukturwandels der Öffentlichkeit fassen lässt. Wir plädieren für eine Rückbesinnung auf politökonomische Grundlagen als Basis der Analyse von Öffentlichkeit und arbeiten für die sozialen Medien einen charakteristischen Zusammenhang von digital-behavioristischer Verhaltenssteuerung und singularisiertem Publikum im Kontext proprietärer Marktformen heraus. In der digitalen Konstellation geht es in der Folge weniger um die Ruhigstellung des Bürgers als Konsument als um seine/ihre politische Aktivierung – allerdings unter dem Primat kommerzieller Interessen: um Privatisierung ohne Privatismus.

Der Band versammelt eine ganze Schar extrem spannender Artikel, u.a. von Silke van Dyk, Nancy Fraser, Michael Zürn und Hartmut Rosa – die größte Ehre aber ist, dass an seinem Ende Jürgen Habermas selbst eine Erwiderung auf die Beiträge verfasst und seine Öffentlichkeitstheorie aktualisiert (dabei auch auf die Vorschläge von Philipp und mir eingehend und den älteren Aufsatz zur digitalen Konstellation lobend. Der Band ist leider derzeit nur hinter Paywall in der elibrary des nomos-Verlags einzusehen (bzw. über Bibliotheken zu beziehen), sobald möglich werde ich aber eine Version verfügbar machen.